LONTANO

Eine räumlich dichte Szenerie erinnert an einen bürgerlichen, vom Lauf der Zeiten gezeichneten Wohnraum. Auf Stühlen sitzen bewegungslos drei Personen und auf aufgetürmten Möbeln stehen zwei stumm laufende Spulentonbandgeräte, die durch eine Endlosbandschleife verbunden sind. Von einem weiteren Tonbandgerät ertönt eine Stimme. Nach ihrem plötzlichen Verstummen versuchen die drei Personen unverständliche Sprachfetzen raunend mit ihr in einen Dialog zu treten.

Ein rätselhaftes Objekt, an eine Pendeluhr erinnernd, schlägt die Stunde. Im Spiel von Trompete, Posaune und Harmonium werden verfremdete Fetzen von Tanzmusik erahnbar. Nach der nächsten Zäsur durch den Stundenschlag werden wieder Stimmen hörbar und die drei Personen echoen mit ihren Instrumenten. Weitere klangliche Überlagerungen ergeben sich durch die Endlosbandschleife, die das klangliche Material aufnimmt und nach und nach immer mehr verfremdet in den Raum zurückträgt.

Mit dem Entschwinden der Stimmen aus der Vergangenheit werden leise Geräusche von alten Möbeln hörbar. Gegen die zusätzlich durch die Bandschlaufe aufgeschaukelten Erinnerungen anmusizierend, verdichtet sich das Geschehen. Die Personen kehren in ihre anfängliche Reglosigkeit zurück und lauschen den erodierenden Klängen nach, die sich allmählich abtragen und verschwinden.

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