MONSTER DER NORMALITÄT

Im Programmheft eines Festivals werden „Monster der Normalität“ angekündigt, die es unter den Besucher:innen zu entdecken gibt. Das Festivalzentrum wird zur Bühne, auf der Verwerfungen zwischen Entblössen und Verbergen und deren Konsequenzen für die Gemeinschaft sichtbar werden.

Jeder performt heute sein Selbst in den Socialmedias, in den „Schaufenstern“ moderner Wohnarchitektur und im öffentlichen Raum. Ein Inbild dessen sind die zwei normal wirkenden Akteure, die sich wie andere Besucher:innen zu bewegen scheinen. Sie aber machen den öffentlichen Raum zu ihrem Privatraum und leben unbeirrt ihre persönlichen Bedürfnisse aus. Die Interventionen umspielen Grenzbereiche, sie können belustigen, aber mit ihrem passiv-aggressiven Charakter auch provozieren. Mit Reaktionen auf das Geschehen werden Festivalbesucher unwissentlich zu Mitspielenden. Werden die Akteure angesprochen, beziehungsweise zurechtgewiesen, mutieren sie zu Kunstfiguren, indem sie sich naturalistische Latexmasken überziehen. Spätestens dann ist das Geheimnis gelüftet, welche Monster es mitten im Festivalgeschehen neben den Bühnen zu entdecken gibt.

olange die Akteure auffallen, sehen sie wie normale Personen aus, ihr Benehmen wirkt jedoch monströs. Stossen sie an Grenzen, ziehen sie sich naturalistische Latexmasken über und wirken dann als Kunstfiguren monströs. Je vehementer sie bemüht sind, sich angebracht zu benehmen, umso mehr werden sie zu schrullig-komischen Kreaturen.

Die Monster der Normalität oszillieren zwischen der Angst vor dem Verlust des Selbst und der Angst vor dem Verlust des Sozialen.