Das Publikum taucht in eine weitläufige Tiefgarage ab, die nur an wenigen Stellen spärlich beleuchtet ist. Im vorderen Teil sitzen in einiger Distanz zueinander zwei Männer bewegungslos auf Stühlen. Bei näherem Hinsehen irritiert ihr starres Antlitz und verrät identische naturalistische Latexmasken. Im hinteren Teil steht nahezu unsichtbar ein dritter Mann.
Plötzlich springt einer der sitzenden Zwillingsgestalten auf. Er treibt rennend eine große Trommel auf sie einschlagend vor sich her. In der Nähe des zweiten Sitzenden kommt sie abrupt zum Stillstand. Aus dem Dunkel des hinteren Teiles der Garage ertönt ein lauter Glockenschlag, dem ein elektronisch verfremdetes Echo folgt, das geräuschhaft verklingt. Der dritte Mann setzt sich in Bewegung und arbeitet sich in sehr langsamer, artifizieller Schrittfolge auf einer geraden Linie vor. An langen Schnüren zieht er an beiden Händen verschieden große Almglocken hinter sich her. Hin und wieder legt er Glocken ab, um neue aufzunehmen, die auf seinem Weg vor ihm liegen. Die über den rauen Asphalt gezogenen Almglocken erzeugen einen singend, schabenden Klang, der sich je nach Glockengrösse und Geschwindigkeit verändert. Nach einer Weile beginnt eine Zwillingsgestalt bei der Trommel verschieden lange Metallröhren, die nächst ihm aufrecht an der Wand lehnen, vorsichtig an einer Kante über den Boden zu ziehen und dann fallen zu lassen. Dazu kommt der glockenziehende Mann. Gemeinsam ordnen sie in einer Klangchoreographie die Metallröhren auf dem Boden neu an. Die andere Zwillingsgestalt tritt dazu und legt sich auf die Röhren. Begleitet von einem unheimlichen Knirschen wird er von den anderen beiden sehr langsam nach vorne weggerollt. Er erhebt sich und schlurft, die rollende Trommel mit beiden Handflächen in kreisender Bewegung an den Fellen streichend davon. Hektisch und ziellos durch den Raum nach hinten trippelnd beginnen sich die drei gegenseitig das Instrument abzujagen. Sie verschwinden ins Dunkle. Es herrscht Stille. Im Fensterausschnitt einer Zwischenwand erscheinen schal beleuchtet die Trichter einer Posaune und eines Messing-Megaphons. Es entspinnt sich ein musikalischer Dialog, der in seiner Unverständlichkeit an jammernde Sprache erinnert. Unterbrochen wird das Gespräch von Trommelklängen aus dem Dunkeln. Im anderen Teil der Tiefgarage macht sich der dritte Mann erneut ans Ziehen der Almglocken. Die beiden Zwillingsgestalten rennen zu ihm und beginnen hastig hin- und herlaufend die weit zurück liegengebliebenen Glocken einzusammeln, um sie vor dem Ziehenden wieder abzulegen. Dessen Weg ist nun nicht enden wollend gesäumt mit Glocken, an denen er sich abarbeitet. Zwischen den drei Figuren entsteht so ein beklemmend auswegloser Kreislauf. Von ihrem Dauerlauf immer ermatteter scheren die Zwillingsgestalten aus und versuchen dem stetig Weiterschreitenden mit den Metallröhren aus dem anderen Teil der Tiefgarage den Weg zu verbauen. Unbeirrt zieht dieser durch die klirrenden Metallröhren hindurch weiter und bewegt sich durch das sich öffnende Tor hinaus die Auffahrt hoch. Im Fensterausschnitt einer Zwischenwand werden die starren Gesichtszüge der Masken von unsichtbaren Händen fratzenhaft verformt. Sisyphos entzieht sich den Blicken, die Glocke verklingt allmählich und die Masken bleiben auf der Fensterbrüstung hängen.
